Essen, 5.5.2019
Die Stadt Hagen („Tor zum Sauerland“) verbinden viele mit der Musikszene. Die „Neue Deutsche Welle“ hat hier ihre Anfänge. „99 Luftballons“ von Nena schafften es sogar auf Platz 1 in die amerikanischen Charts. Textzeile: „Darum schickte ein General. ’Ne Fliegerstaffel hinterher…“ Wobei wir beim Thema wären, nur eben Jahrzehnte zurück. Eine kleine Gruppe der IPA Essen besichtigte im Rahmen ihrer geschichtlichen Exkursionen verschiedene Bunker in Hagen. 15 von diesen Stahlbetonkolossen gab es während des 2. Weltkriegs im Großraum der Stadt am Rande des Ruhrgebiets mit damals rund 150.00 Einwohnern. Einer von ihnen ist der besterhaltendsten Hochbunker in Deutschland, weil er nach dem Krieg sofort zweckentfremdet wurde. Er diente als Hotel, Bar, Fahrschule (!), Vereinsstätte und Lager für das Stadttheater. Heute ist er ein Museum mit einer Ausstellungsfläche von fast 500 Quadratmetern, betrieben in privater Initiative. Die Stadt wurde im Krieg zum Angriffsziel der Alliierten, weil hier kriegswichtiges Material, riesige Varta-Batterien für U-Boote, gefertigt wurde. Viele Menschen starben, viele fanden dichtgedrängt Schutz in den kleinen Räumen des Bunkers. Die Stadt Hagen existierte nur noch in Trümmern.
Aber auch ein ganz anderer Schutzraum stand auf dem Besichtigungsprogramm. In den Zeiten des Kalten Krieges bauten viele Städte Atombunker. Der in Hagen sollte ein Überleben von 1500 Bürgern für 14 Tage garantieren. Er wurde noch bis weit nach der Jahrtausendwende in der Innenstadt gewartet. Danach kamen ein Parkhaus darauf und 2015 noch eine Polizeiwache, die der damalige Hagener und jetzige Essener Polizeipräsident Frank Richter eröffnete. „Endlich mal, eine sinnvolle Nutzung“, sagte einer der Teilnehmer der Besuchergruppe. Im Untergeschoss parken jetzt die Dienstwagen, die tonnenschweren Schleusentüren aus Stahl sind bewusst als gestalterisches Element gelassen worden. So endete die dreistündige Bunkertour der kleinen IPA-Gruppe durch Hagen an diesem für Polizisten besonderem Ort.
Text/Fotos: Uwe Klein
Infos: www. http://bunker-hagen.de/