Die International Police Association (IPA) lud in seiner Vortragsreihe interessierte Polizisten und Bürger ein. Falko Grunau (Foto) referierte zur Geschichte der Polizei. Vom Kaiserreich zur Demokratie,  vom Gendarmen mit Schleppsäbel über den Schutzmann zum studierten Ordnungshüter.
Der Referent ist Dozent an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung für Polizeigeschichte und Politikwissenschaften. Diesen Lehrauftrag nahm er kurz vor seiner Pensionierung als Schulleiter einer Dortmunder Abendrealschule wahr. Seine Verbundenheit zur Polizei ist auch in seiner Familie sichtbar. Die Tochter des 70-Jährigen arbeitet als Polizeibeamtin im Innenministerium NRW.
Die Besucher in den IPA-Räumlichkeiten der Polizeiliegenschaft an der Theodor-Althoff-Straße lauschten gebannt seinen Ausführungen. Und das ohne Bildmaterial. Falko Grunau betonte, dass Polizeigeschichte unbedingt in den Lehrplan von angehenden Polizistinnen und Polizisten gehört: „Es soll nicht der Teil der handwerklichen Ausbildung sein, sondern gehört zur Bildung der Polizeianwärter.“

Grunau
Viele Handlungsstränge der heutigen demokratischen Polizei sind nämlich rückblickend erklärbar, als die Polizei als Gehilfen in dem Nazi-Verbrechersystem integriert wurde. Tausende fielen den Bluttaten von Polizisten zum Opfer. Diese unrühmliche Zeit von 1933 bis 1945 nahm einen Schwerpunkt in seinem Referat ein. „Freund und Helfer“ waren Polizisten schon lange nicht mehr, den Slogan, den der damalige preußische, sozialdemokratische Innenminister Carl Severing prägte.
Die Aufarbeitung der Gräueltaten von Polizeieinheiten in den Ostgebieten geschah in der neuen Bundesrepublik erst viel später. Vielen Polizeitätern gelang ungesühnt der Übergang in die neue Republik. Einige von den Mördern in damals verantwortungsvollen Funktionen unterrichteten sogar bis in die 1970er-Jahren auf Polizeischulen oder schafften den Sprung in hohe Ämter. Aber auch die Rolle der Polizei in der gescheiterten Weimarer Republik legte Falko Grunau dar. Eine Demokratie ohne Demokraten. Viele der kaisertreuen Polizisten trauerten dem verlorenen 1. Weltkrieg nach und fanden so schnell Sympathien für die einfachen Lösungen der Nationalsozialisten.
Im Anschluss konnten interessierte Besucher das Polizeimuseum der IPA besuchen. Leider verhinderte der Schneeeinfall im Ruhrgebiet an diesem Abend eine größere Zuhörerschar.
Die IPA Essen versteht sich als Teil polizeilichen der Öffentlichkeitsarbeit. So ist auch mit drei Vertretern im Geschichtskreis der NRW-Polizei vertreten, der sich im letzten Jahr etablierte.
Die öffentliche Vortragsreihe „Die IPA Essen lädt ein“ wird fortgesetzt. Am 21. Februar 2024, um 18.00 Uhr, referiert Rainer Steinmetz über die Polizeireiterstaffel. Er selbst versah in Essen bis zur Auflösung 2003 seinen Dienst. Die Veranstaltung ist wieder öffentlich.

 

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