Aus dem Polizeibericht vom 15. Juli 2021: „Rettungskräfte kämpfen derzeit gegen die Wassermassen in Erftstadt. Auch die Polizei ist vor Ort und unterstützt die Maßnahmen der Feuerwehr und Hilfskräfte. Die Stadt hat um 11.25 Uhr den Katastrophenfall ausgerufen. Polizeiführer Ralph Manzke berichtet über katastrophale Szenen, die sich im Hochwassergebiet in Erftstadt abspielen. "Alle Polizistinnen und Polizisten sowie die Einsatzkräfte von Feuerwehr und Hilfsorganisation geben mehr als ihr Bestes. Sie riskieren mitunter ihr Leben, um den in Not geratenen Bürgerinnen und Bürgern zu helfen." Die Bilder von der eingebrochenen Kiesgruppe und der überfluteten Autobahn in und um Erftstadt-Blessem sind uns allen noch in Erinnerung.
Letztens fragte mich eine junge Polizeikollegin „Welche Vorteile bringt mir die IPA?“ Meine Antwort: „Einige, aber vor allen Dingen Freundschaft.“ Vielleicht sagt die Geschichte der Polizistenwitwe Henny Kandt aus Erftstadt-Blessem mehr, als alle anderen Erklärungsversuche, was die Berufsorganisation der International Police Association ausmacht:
„Am 14. Juli 2021 verwüstete die große Flut in Erftstadt unser Dorf im Stadtteil Blessem. Ganze Häuser und Autos verschwanden, Straßen und Brücken wurden weggerissen. Zum Glück kamen keine Menschen bei uns ums Leben (Anmerkung: woanders schon – 180 Tote die Gesamtbilanz der Jahrhundertflut). Mein Haus befindet sich am Rande des Dorfes. Deshalb lief „nur“ mein Keller voll Wasser. Wir wurden evakuiert. Ich wohnte bei meinem Sohn im Nachbarort. Als die Feuerwehr meinen Keller leergepumpt hatte, durfte ich in mein Haus zurückkehren.
Dann erlebten alle Betroffenen des Stadtteils eine Welle der Hilfsbereitschaft. Fremde Leute boten ihre Hilfe an. Aber wie die Kollegen der IPA hat mir - außer meinen Kindern - keiner geholfen. Eddy Eckstein bildete zusammen mit dem Vorstand der IPA des Erftkreises ein Krisenstab unter dem Motto: HILFE FÜR HENNY.
Er kam am ersten Tag und unterstützte mich tatkräftig viele Tage lang. Auch Karl-Heinz van Nahmen erschien und arbeitete bis zum späten Abend bei mir, obwohl er am nächsten Tag in Urlaub fuhr. Andere IPA-Mitglieder boten noch ihre Hilfe an. […] Am Abend war der ganze Keller leergeräumt und ein riesiger Berg Schutt türmte sich vor der Haustür. Peter Eckstein bemühte sich weiterhin und ich bekam viele Spenden von der IPA. Ich hätte nie erwartet, dass der Satz und das Motto “servo per amikeco“ (Dienen durch Freundschaft) eine solche Resonanz auslösen würde. Ich war gerührt und überwältigt. Ich bin immer gerne Mitglied der IPA gewesen, aber nun ist die Hochachtung vor der Arbeit dieser Organisation bei mir noch gestiegen. Ich bin der IPA unendlich dankbar für alles, was sie für mich getan hat, und werde Ihre Hilfe nie vergessen.“ (Quelle: IPA-News 2/2022)