Essen, 24.6.2019
Eine Besichtigung des Wohn- und Repräsentationshauses der Industriellenfamilie Krupp gehört eigentlich zum Kulturprogramm aller Essener. Und mittlerweile auch zum Besuchprogramm vieler Touristen dieser Region. Hoch über der Ruhr hat sich Alfred Krupp im 19. Jahrhundert in bester Wohnlage ein Einfamilienhaus gebaut. Es ist das größte in Deutschland mit 269 Zimmern auf über 8.000 Quadratmetern, eingebettet in einen Park in der Größe von rund 28 Fußballfeldern. Kurz „Villa Hügel“ genannt.
Wir hatten jetzt die Möglichkeiten hinter die Kulissen zu schauen. Ein erweitertes Besuchprogramm. Peter Kapitanek hat die Verbindung zur Krupp-Stiftung hergestellt.
Dr. Christine Kracht führte uns durch die allgemein zugänglichen Räume, aber auch in Bereiche, die sonst dem Besucher verborgen bleiben, wie in den China-Raum im Keller, in die hauseigene Orgel unter dem Dach oder in die Kinderzimmer von Babara und Margarethe Krupp. So pompös und luxuriös die Villa errichtet wurde, so unglücklich blieben die Bewohner. Lediglich die Enkelin von Alfred Krupp brachte später ein bisschen Schwung „in die Bude“. Das lag aber auch an den acht Kindern von Bertha und ihrem Gatten Gustav von Bohlen und Halbach.
Im Laufe der über 100 Jahre gaben sich viele Politiker, Industrielle und Prominente auf dem Hügel die Klinke in die Hand, vom Kaiser Wilhelm über Hitler bis hin zu Putin. Die Krupps hatten sich schon immer mit den Mächtigen dieser Welt gut gehalten. Und nach dem 2. Krieg war es Berthold Beitz der über die Stahlgeschäfte diplomatische Dienste für Deutschland leistete. Für Kaiser Wilhelm wurde eigens eine Bahnstation errichtet und im Haus Zimmer hergerichtet. Für uns IPA-Mitglieder waren es rund zwei kurzweilige Stunden in dem wohl bekanntest Haus der Ruhrmetropole.
Text/ Fotos: Uwe Klein